E-NIGMA 2019
Am 7. September 2019 (9 Uhr bis 21 Uhr) fand die 2. Auflage von E-NIGMA statt. Das Teilnehmenden-Limit haben wir nach der guten Erfahrung im Vorjahr erhöht und so waren diesmal 200 Teilnehmer*innen dabei und lösten Rätsel um Rätsel.
Vielen Dank an alle Teilnehmenden und an alle, die uns unterstützt haben.
Rätsel und Ergebnisse
Nachdem es im letzten Jahr nur wenige Teams innerhalb der elf Stunden bis zum letzten Rätsel geschafft haben, waren es diesmal über die Hälfte aller Teams. Da viele Teams keine Punkte für Tipps ausgegeben haben, war letztendlich die Zeit entscheidend.
- Team ohne Schlagsahne, aber mit Ersatzschnürsenkel (8:04 Stunden)
- zweiundvierzig (8:37 Stunden)
- Jägerschnitzel Reloaded (8:40 Stunden)
Detaillierte Ergebnisse und alle Rätsel inklusive Lösungwegen findet ihr in unserem MoMyMa.
Berichte und Fotos
Einige Teams haben uns Berichte und Fotos zukommen lassen. Spoilerwarnung: Die Berichte enthalten zum Teil Beschreibungen von Lösungswegen.
Wir genießen und schweigen aber nein, ich hab ja einen Bericht versprochen - bittesehr:
Gehe! Go! Heissiwald!
– oder eine Expedition in den Ruhrpott mit fulminantem Endspurt.
Essen. E-Nigma 2019. Team „zweiundvierzig“, bestehend aus Marvin, Supi, Sugus und Findus.
6.30 Uhr Frühstück, wir brauchen noch drei U-Bahnstationen bis zum Startpunkt und wollen möglichst überpünktlich im Essener Stadtpark auflaufen – schließlich sind wir schon älter und müssen unnötigen Stress vermeiden. Außerdem wollen wir gucken, ob wir noch einen Einheimischen rekrutieren können für unser Team, weil wir uns in Essen und umzu nicht auskennen und Ortskenntnisse sicher von Vorteil sind, wenn man elf Stunden (20 Uhr ist Zielschluss) auf der Jagd nach dem Schnitzel durch die Gegend hechtet. Die Idee war grundsätzlich gut, denn die Nützlichkeit von Ortskenntnissen sollte sich im Laufe des Tages noch bestätigen, nur ist ein einsamer Eingeborener leider nicht aufzutun.
Am Start sind 42 Teams, knapp 200 Teilnehmer, regennasse Wiesen und Bänke, eine handvoll Orgateam und ein MoMyMa. Letzteres ist der Mobile Mystery Manager, funktioniert phänomenal zuverlässig, lotst uns durch den Tag, spuckt hin und wieder einen kostenfreien Tipp aus, schenkt uns rote Balken für falsche Antworten und virtuelle Pokale für richtige. Und obendrein schickt er uns nach richtiger Beantwortung einer Frage zur nächsten Station. Kurz, man hat keinen blassen Schimmer, wo es entlang geht, wie weit es geht, in welches Gelände und wann die letzte Frage kommt. Wir sind definitiv das Team mit der weitesten Anreise. Und das älteste Team sind wir auch. Leider auch definitiv.
9.00 Uhr pünktlich ist Startschuss. Wir bekommen einen Zettel mit Labyrinth, selbiges ist in lauter kleine Eckchen zerteilt, wir zücken sofort die Schere. 25 Schnipsel später erkennen wir, dass das sooo einfach nicht ist, dass das ein Mördergefummel ist und Windböen echt doof sind. Aus den Augenwinkeln nehmen wir wahr, wie erste Teams den Stadtgarten bereits verlassen. Ganz offensichtlich besitzen sie über mehr Feinmotorik oder größere Scheren. Oder sie können besser puzzeln? Plötzlich sehen wir ein K und ein O, ein E hatten wir schon länger in Verdacht, wir machen KOHLE, bekommen einen Glückwunsch aufs Handy, dürfen uns den nächsten Zettel abholen und werden auf einen Spaziergang durch das Südviertel geschickt.
Vorbei an ganz vielen Frisörgeschäften, Reisebüros, Kneipen, Straßenbahnschienen und wieder Frisörgeschäften. Hier gilt es, Aufmerksamkeit bis in die letzte hairbstblonde Haarspitze zu bewhaaren, alles haargenau zu notieren und behaarrlich zu bleiben – gelingt uns ganz gut, uns Grauhaarigen. Auch das anschließende – übrigens ganz reizende, um die Ecke gedachte – Kreuzworträtsel wird eine haarige Angelegenheit und James Blond, Pony und Clyde führen uns über Haarwaii und die Sahaara recht flott zu einer U-Bahn-Haltestelle ein phaar Straßen weiter…
Zu diesem Zeitpunkt – Ankunft Rätsel 4 – liegen wir gefühlt grad so in der vorderen Hälfte, mehr hinter uns als vor uns. In Wirklichkeit lagen wir da deutlich besser, mindestens unter den Top 8. Aber so was weiß man erst hinterher, am Tag danach, beim Studieren der Statistik.
Und dann kommt unser Tief. Mittagsloch. Um die Zeit machen wir vermutlich sonst unser wohlverdientes Mittagsschläfchen. Also, Ankunft an Station 4, Stationscode eingeben, Zettel lesen – „nehmt schon mal die nächste U-Bahn nach Werden“. Die U-bahn ist hier nicht U, sondern Ü. Oder O – jedenfalls fährt sie oberirdisch, ich höre sie kommen und rufe „reeeeennt!“, aber meine Herren haben halt auch nimmer die Reaktionszeiten von damals, werden kein bisschen schneller und wir verpassen den Zug. Der nächste geht ne halbe Stunde später. In der Wartezeit füllt sich der Bahnsteig mit aufrückenden Teams, das bringt Unruhe und Unkonzentriertheit. Außerdem fehlt uns bei der Frage dieser Station eindeutig die Ortskenntnis, wir müssen praktisch jeden einzelnen Straßennamen googlemapsig verorten, das kostet uns richtig Zeit. Wir sind mit der Frage noch nicht einmal fertig als wir schließlich in Werden aussteigen. Und hier werden wir von richtig vielen Teams überholt. Irgendwann wissen auch wir, wo es weitergeht und schleppen unsere alten Knochen auf die Brehminsel. Unterzuckert und dehydriert. Unser Erschöpfungszustand wirkt so mitleiderregend, dass uns die Konkurrenz einen Weihnachtskeks spendiert. Dankeschön an dieser Stelle. Nützen tut der Spekulatius leider nichts, zwar entmorsen wir sofort den entscheidenden Code, verspekulieren uns aber bei der Bildersuche, genauer, wir vergaloppieren uns in Flaggenalphabete und schrammen schließlich um Haaresbreite an einem kostenpflichtigen Tipp vorbei, weil Supi uns zurückmorst.
Beim Verlassen der Insel kommen uns einige Teams entgegen, das tut uns ganz gut – wir sind vielleicht doch nicht so weit hinten wie befürchtet. Zudem erspähen wir 200 Meter weiter einen Bäcker, kaufen ihm die letzten sechs Rosinenbrötchen ab und von nun an sollte es bergauf gehen. Mit uns und auch die Strecke. Die Rosinnebrötchenwende sozusagen. Nix wie hoch zum Aussichtspunkt Baldeneysee. Aussicht ignorieren wir – shame on us – es hat wirklich keiner von uns runtergeguckt und den See gesehn. Herrje. Paare benamsen ist unsere Aufgabe (Lolek und Bolek, Euphrat und Tigris,…) – und hier ist unser Alter sicher kein Nachteil, wir füllen die 96 Felder praktisch ohne Stift absetzen und googeln aus, Sugus erkennt sofort die sich ergebende Blindenschrift und wir decodieren:
„Gehe! Go!“ und „Heissiwald“ oder so ähnlich. Okay, Heissiwald gibt es hier oben tatsächlich, aber die doppelte Aufforderung? Doppelt so schnell dahin gehen? Hmmm – nun gut, wir machen ein O zum E und uns selbst auf den Weg zum Gehege. Nicht zum Gehego.
Und nebenbei zwei Teams überholt bei der Frage. Läuft.
Am Gehege ist alles wild. Wildgehege eben. Und kein Bänkchen frei für uns. Auf mein Anraten laufen wir 100 Meter zurück, dort hatte ich ein freies Plätzchen entdeckt. Merke, es rätselt sich besser im Sitzen. Und merke weiter, es rätselt sich auch besser im Trocknen. Die Bank erweist sich als „best bench ever“ als es anfängt zu schütten, wir aber gemütlich und geschützt unter den Bäumen auf unserem Bänklein sitzen und die Motte Charlotte, die Qualle Chantalle und Hein, das Schwein in unseren Regenunterschupf flüchten. Auch hier überholen wir wieder zwei, drei Teams, die sich ob des Regens in die Büsche geflüchtet hatten oder dicht gedrängelt unter der Aussichtsplattform Schutz suchen. Wir verlassen die Rehgehegewege und wandern bergab auf unwegsamem Terrain zur Haltestelle Seeblick, wo uns eine Frage mit ganz vielen Autokennzeichen erwartet. In acht Minuten kommt der nächste Bus, kein anderes Team ist in der Nähe. Hier spielen wir erneut unseren besten Joker aus – unser Alter und unsere ErFAHRung. Hier im besten Wortsinn. Kurzes Brainstorming, was haben die Kennzeichen gemeinsam? Gleiches Bundesland? Nein. Alle am gleichen Fluss? Nein. Alle an der gleichen Autobahn, schlägt Marvin vor. Die Spur sieht vielversprechend aus, der Bus kommt, wir verfolgen die Spur und haben die Lösung noch bevor wir an der Margarethenhöhe ein paar Stationen weiter wieder aus dem Bus klettern. Überraschung! Hier sitzen mehrere Teams am Straßenrand und knabbern noch an der Autobahnfrage herum und wir führen unser Überholmanöver fort und fühlen uns großartig. Der Weg zum Marktplatz führt an Bierbänken, Grillwürstchen und dem entzückenden Charme der ehemaligen pittoresken Künstlerkolonie vorbei – wir müssen leider alles unbeachtet lassen. Dafür gibt’s die nächste Frage zwei Meter fünfzig neben einem Café. Kurzentschlossen kehren wir ein, man muss schnippeln, da ist ein Tisch und Milchkaffee grad recht. Außerdem liegen wir ganz gut, ganz vorne sicher nicht, weil die Bedienung schon andere hat schnipseln sehen. Wir kleben uns eine Wegbeschreibung zusammen und schrittezählen uns zur großen Marktplatzuhr und von da aus einem Team hinterher, das etwa 20 Meter, äh 28,7 Schritte vor uns um die Ecke biegt. Schnell haben wir sie eingeholt und laufen gemeinsam weiter. Eigentlich haben wir eine ausgefeilte Arbeitsteilung an dieser Stelle. Marvin gibt die Schrittzahl an, ich rechne in Meter um und Supi misst die Meter mit dem GPS. Zur Sicherheit zählt Sugus die Schritte mit. So die Theorie. In der Praxis quasselt Supi das andere Team voll und ist högscht unkonzentriert. Trotzdem (ha!) finden wir die nächste Station.
Hier sitzen schon zwei Teams rum und sind am Denken. Wir fischen unseren Aufgabenzettel aus Nachbars Garten, derweil sich die beiden anderen Teams verabschieden. Wieso das „Jägerschnitzel Reloaded“, unsere Mitläufer von eben, seine Frage erst mit Verspätung abholt, bleibt unklar, vermutlich hat Supi sie mürbe gequatscht.
Des Rätsels Lösung bereitet hier dank der vielen Buntstifte, die ich den ganzen Tag herumtrage, kein Problem und weiter geht’s zum Kräutergarten. Das ist knapp einen Kilometer entfernt, wir laufen zu Fuß und beim Blick auf die Statistik lässt sich an dieser Stelle zum Beispiel ganz gut erkennen, dass die jungen Leute echt schneller auf den Beinen sind als wir. Also hinterher erkennen wir das. Auf der Strecke gibt es solche Informationen nicht, nur zunehmend Knieschmerzen.
Der Kräutergarten besitzt einen großen Schaukasten und drei Teams, die dort gärtnern. Eines erhebt sich als wir ankommen und überlässt uns freundlicherweise die Sitzbank, vermutlich das „Team ohne Schlagsahne aber mit Ersatzschnürsenkel“, die späteren Gewinner. Wir sind ein paar Minuten lang zu blöde, den Aufgabenzettel zu finden, fast zu prominent hängt er einfach im großen Schaukasten herum. Blumen- und Pflanzennamen kennen wir, keine 7 Minuten später ist die Frage beantwortet, wir bekommen einen weiteren virtuellen Pokal, unsere Punktzahl steigt auf 44 und das Spiel ist aus.
Wie?
Aus?
Nix mehr weiter?
Es ist erst 17.37 Uhr und wir hatten fest mit unserem Einsatz bis 20 Uhr gerechnet. Zur Sicherheit rufe ich im Hauptquartier an und lasse mir bestätigen, dass wir vor der Siegerehrung um 21 Uhr ruhig erstmal ins Hotel zum Duschen und Abendessen können. Machen wir. Klasse.
Die anderen beiden Teams überlassen wir der Botanik, die haben wir tatsächlich an der letzten Station überholt. Schön, wer seine Blümlein kennt.
Leicht überdreht, glücklich und reichlich erschöpft freuen wir uns, wir vermuten uns unter den Top Ten. Achter Platz vielleicht, das wär famos.
Nun, es sollte Platz zwei werden, eine formidable Silbermedaille.
Sehr herzlichen Dank. An die Organisatoren und ans Team.
in: ein Brillenbügel, ein roter Buntstift, ein 24-Stunden-Ticket, sechs Rosinenbrötchen, viel Schmierpapier und 15 Kilometer Fußmarsch
out: einen Riesenspaß
Dass die Nachbesprechung und Analyse beim Nachevent im Extrablatt ein Kapitel für sich ist, brauche ich wohl nicht erwähnen, oder dass wir den Ausrichter der Sudoko-Weltmeisterschaft kennenlernen durften – aber das ist eine eigene Geschichte…
Bericht über E-NIGMA 2019
Vor vielen Monaten schon sprach mich mein Kollege Henrik auf die E-NIGMA in Essen an – Rätsel sind doch genau mein Ding und ich hätte doch nerdige Freunde… Der Tag wurde sofort im Kalender eingetragen, jene nerdigen Freunde ließen sich direkt begeistern, und die Anmeldung folgte prompt.
Erste Schwierigkeiten gab es bei der unmittelbaren Vorbereitung, wie die folgenden Dialoge bezeugen:
- Um welche Uhrzeit müssen wir denn da sein?
- So gegen 8:30 Uhr…
- Das ist ein Problem!
- Wieso?
- Um diese Uhrzeit schlafe ich für gewöhnlich!
- Kommt Nina auch noch mit?
- Das weiß sie noch nicht. Ihr Kalender muss noch in irgendeinem Umzugskarton liegen, den sucht sie seit zwei Wochen…
- Andere Frage: Habt ihr eine Picknickdecke?
- In irgendeinem Karton bestimmt!
Und so rückten wir dann pünktlich um 8:30 Uhr im Stadtgarten an, zwei von uns mit viel zu wenig Kaffee im Blut und alle drei mit den unterschiedlichsten Vorstellungen über unsere Ziele für diesen Tag: Von „mindestens die Hälfte der Rätsel sollten wir schon hinkriegen“ bis „ich will schon vorne dabei sein“ war alles dabei und änderte sich im Laufe des Tages laufend.
Die ersten Rätsel wurden verteilt, und wir freuten uns über die sehr nach Labyrinth aussehenden Puzzleteile – hatte uns doch das Labyrinth-Rätsel aus dem letzten Jahr, das wir zur Vorbereitung gelöst hatten, besonders gut gefallen. Also wurden die Teile ausgeschnitten, ich hielt es für eine gute Idee, etwas Rand zu lassen und musste einige Minuten später folgerichtig alle Ränder abschneiden… 25 Teile, alles klar, es muss ein 5x5-Quadrat werden. Die erste Idee, ein Labyrinth mit Eingang und Ausgang zu bauen („Der richtige Weg zeigt dann Buchstaben! So muss es sein!“) führte recht schnell ins Leere, und während andere Teams schon fröhlich pfeifend und mit ihrer Picknickdenke unterm Arm zum nächsten Rätsel aufbrauchen, hatten wir Eck- und Randteile identifiziert und klebten die zum Wegfliegen neigenden Zettelchen als Puzzle auf („Hmm, der Kleber ist schon 2018 abgelaufen. Wusstet ihr, dass Kleber ablaufen kann?“). Zwei- oder dreimal umsortieren und endlich passte alles und das Lösungswort war identifizierbar. Mindestens zwei Drittel der Teams waren schon unterwegs, als auch wir uns das zweite Rätsel abholten und einen genialen Rätselspaziergang durch das Viertel begannen.
Manche Zahlen des Lösungswortes waren leicht zu finden, die unbeteiligten Menschen der Umgebung beobachteten leicht fassungslos die zahlreichen Grüppchen, die mit Zetteln in der Hand durch die Umgebung irrten und sich von einem wortspielreichen Friseursalon zum nächsten arbeiteten. Andere Zahlen erforderten mehr Kreativität oder lockten uns in Fallen - Rockabilly wies eben nicht auf das Rock-Café hin, auch wenn dort Rockabilly-Plakate im Fenster hingen („Da, ein Rockabilly-Festival! Wir brauchen doch den Preis, google das mal!“ – „Du, das Plakat ist von 1993…“). Nachdem wir die meisten Stationen abgelaufen hatten, fanden wir auch einen Bäcker – endlich Kaffee! Während wir dort gemütlich am Tisch saßen, puzzelten wir schon mal am Lösungswort, ersetzten Zahlen durch Buchstaben und suchten mögliche Bedeutungen. Ich ging auf Toilette und als ich wiederkam, war das Rätsel gelöst – gut, dass ich mich später dafür revanchieren konnte!
Nächste Station, und wie eben schon wurde es eine haarige Angelegenheit – die Wortspiele der Friseursalons setzten sich fort und wir hatten einen Riesenspaß dabei, die Lösungsworte von Haarwaii über Hairport bis James Blond einzusetzen („Wie schreibt man das hier – Abrhaarkadabra oder Abkrakadabrhaar?“). Keine zehn Minuten später hatten wir andere Gruppen überholt, die am gleichen Ort noch über die Lösung des Spaziergangs grübelten, und machten uns auf den Weg zum Bahnhof Essen-Süd. Die Dame mit Hund und Enkelin auf einer Bank war sichtlich amüsiert, dass schon wieder eine Gruppe in ihrer Umgebung nach Zetteln suchte – da werden auch noch einige mehr kommen…
Am Bahnsteig sammelten sich die Teilnehmer und der Tipp, dass man mit einem Gutscheincode von Essen Original an dem Tag ein kostenloses Tagesticket bekam, machte schnell die Runde („ich bin Student, ich fahre ohnehin umsonst!“) – perfekt, das gesparte Geld kann man wieder in ideenbringende Heißgetränke investieren! Während der Bahnfahrt zeichneten wir Wege in den Schienennetzplan ein, erkannten Buchstaben, und kurz nach dem Aussteigen, rief ich: „Ich hab’s! Selig! Das Lösungswort ist Selig!“. War leider falsch, das so offensichtlich passende Lösungswort fiel uns erst danach auf…
Und so marschierten wir bei schönstem Sonnenschein weiter auf die Brehminsel, fanden das Rätsel und identifizierten den Morsecode am Rand („Die Giraffe ist lang, der Dackel kurz“ – „Nee, so ein Dackel ist doch sehr langgezogen!“). Dann schwärmten wir auf der Suche nach den Fotoobjekten aus („ich habe dir doch gesagt, nimm den Zollstock mit!“) und trafen auf andere Gruppen, die nachdenklich Spielplätze abschritten, jubelnd auf Hydranten-Hinweisschilder zuliefen („O nein, das ist gar nicht das richtige!“) und große Steine aus allen Perspektiven mit Fotos verglichen. Die ersten Buchstaben waren da, wir hielten das Z für einen guten Hinweis, der Steinkauz war aber falsch, und wie wir dann sahen, das Z auch… Als ich dann nochmal auf die Buchstaben schaute, ein Geistesblitz:
- „Steinlaus“! Da kommt Steinlaus raus!
- Was ist das denn?
- Das ist von Loriot!
- Dann ist das richtig!
So war es dann auch, und wir machten uns auf dem Weg zum nächsten Rätsel.
An dem schönen Aussichtspunkt lieferten wir eine unserer besten Leistungen ab – fanden die Partner, nummerierten, zückten das Infoheft, und da die Anzahl der Kästchen nicht zu ASCII passten, und es für Braille genau hinkam, entstanden blitzartig die ersten Buchstaben.
- Gehe … Gehege … aber das danach ist komisch, irgendwas mit Wald.
- Ich google mal „Gehege Essen“
- Das ist es!
- Müssen wir wirklich weiter bergauf zur nächsten Station?!?
Dort fielen dann auch die ersten Regentropfen, und zum ersten Mal mussten wir zur Hotline greifen, da wir zwar fast alle Tiere identifiziert hatten, aber alle Querverbindungen, die uns einfielen, einfach nicht zum Ziel führten, und spätestens am nicht vorhandenen neunten Buchstaben der Qualle scheiterten. Wir investierten einen Punkt, dann ging alles sehr schnell und wir ärgerten uns, dass wir die Indizien so sehr übersehen hatten.
Auf zur Margarethenhöhe – genau vor dem Studentenwohnheim, in dem zwei von uns mal gewohnt hatten („wenn du das noch einmal jemanden erzählst, spielen wir ohne dich weiter!“), saßen wir und brüteten über den Autokennzeichen. Zusammenhänge zu finden war gar nicht so schwer, Konzentration auf bestimmte Bundesländer, sich wiederholende Städte, feste Reihenfolgen, aufeinanderfolgende Buchstaben, aber keine heiße Spur. Zwei Telefonate mit der Hotline brachten uns zwar weiter, aber nun ließ uns auch noch unser Tablet im Stich – google maps moche nicht mehr mitspielen und der Tipp, die Karte einzusetzen, ließ sich nicht mehr umsetzen. Während andere Gruppen mit zufriedenem Gesichtsausdruck an uns vorbeiliefen, stellten wir fest, dass das nicht unser Rätsel war und da wir schon so lange daran rumknobelten, fällten wir schweren Herzens die Entscheidung, es zu überspringen.
Am Marktplatz der Margarethenhöhe („Sag nicht, dass du mal hier in der Nähe gewohnt hast…“) gab es drei Heißgetränke und auf einmal ging wieder alles besser. Die Postillon-artigen Schlagzeilen waren schnell zusammengelegt, als Wegbeschreibungen identifiziert, und während die Getränke geschlürft wurden, nahm auch google maps wieder den Betrieb auf. Wir testeten schon mal, wo wir wohl auskommen würden, und mit leichten Insiderkenntnissen wussten wir, wo der Hase langläuft:
- Wisst ihr, wer da wohnt?
- Du willst jetzt nicht schon wieder erzählen, dass dein Wohnheim…
- Nein, diesmal hilft es uns weiter!
Kaffee scheint wirklich ein Wundergetränk zu sein, gestärkt und frisch motiviert zogen wir weiter und fanden an der E-Nigma-Zentrale eines der Highlighträtsel. Drei gute Ideen brauchte man, jeder von uns hatte eine, und das Rätsel war fast in Rekordzeit gelöst. Und auch beim letzten Rätsel kamen wir schnell auf die richtige Fährte, so dass wir um 18:17 Uhr die Lösung richtig eintippten und tatsächlich schon fertig waren! Strahlend lehnten wir uns auf unserer Parkbank zurück und beschlossen, jetzt erstmal gemütlich was zu essen:
- Hier gibt es ein Habana in der Nähe…
- Hey, da waren wir schon mal, das ist doch das kubanische Restaurant.
- Genial, auf geht’s!
Beim leckeren Essen überdachten wir nochmal den Tag, und legten sofort fest, dass wir im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder dabei sein werden – dann sogar mit weiblicher Intuition als Verstärkung.
Bei der Siegerehrung waren wir natürlich nur als Zuschauer dabei, aber hochzufrieden mit dem Tag – es gab leichte und schwere Rätsel, komplexe und humorvolle, sehr abwechslungsreich, wir haben alle gute Ideen und Lösungen beigetragen, schöne Ecken von Essen kennengelernt (ok, die Margarethenhöhe kannte ich schon, ich hab da mal…) und jede Menge Spaß gehabt.
Bis nächstes Jahr!
E-nigma 2019 Teambericht Donaschi Dawai (nicht spoilerfrei)
Es ist Samstag, der 7. September 2019. Es ist der Tag der E-nigma 2019. Wir sind dabei. Wir haben drei Ziele. Erstens: Unseren beim letzten Male hart erkämpften Titel verteidigen. Zweitens: Aus den drei Teams mit Nachtschicht-Orga-Anteil das Beste zu sein. Drittens: Schneller als die E-Nigma-Orga an den Stationen zu sein. Viertens: Ideen für unsere nächste Orga-Phase mitzunehmen. Fünftens: Spaß haben! Sechstens: Uns nicht zu häufig zu verzählen!
Schon ganz zu Beginn zeigt sich ein großer Nachteil an einer Tagesveranstaltung: Man muss früh aufstehen und beginnt die ersten Rätsel vielleicht nicht ganz wach. An dieser Stelle kann man sich die Frage stellen, ob das besser oder schlechter ist, nachmittags annähernd wach anzufangen und dann zwischen mitten in der Nacht gegen Müdigkeit anzukämpfen.
Kapitel 1: Kleine Labyrinthe
Nach dem Anfangskram wie Anmeldung, kurzer Erklärung und Startschuss durften wir dann das erste Rätsel beginnen. Es kommt uns leicht aus dem letzten Jahr bekannt vor - birgt aber eine neue Idee. Die Idee ist relativ schnell gefunden; das Puzzle scheitert dann aber zunächst daran, dass ein paar Teile zu sehr kompatibel sind und es mehrdeutig wird. Etwas später haben wir dann dennoch ein Quadrat, in dem wir keine Widersprüche mehr finden - und nun?
Wir suchen Wege - aber da gibt es zu viele. Wir suchen abgeschlossene Bereiche - finden aber nicht sehr viele. Mit Buntstiften wird es dann deutlicher. Mit jedem neuen Buchstaben ("Oh" "Ohl" und "Kohl") glauben wir, die Lösung zu haben. Dann erkennen wir den Fehler beim Ausmalen und finden auch das im Ruhrpott passendere Wort. MoMyMa bestätigt und wir können los - schönes Starträtsel.
Kapitel 2: Geleiteter Spaziergang
Großes Lob auf unser Mitglied, welches auf der Suche nach Klo schon die Tankstelle entdeckt und uns davon erzählt hat - damit war die Idee der "gelben Muschel" präsent und frisch und sofort aufgelöst. Mit ein paar sehr umschriebenen Hinweisen finden wir unseren Weg und sammeln eifrig Zahlen.
Beim Zusammensetzen der Zahlen hapert es dann: Zwar ist die (richtige - wie sich später herausstellte) Idee schnell gefunden - es passen aber nicht alle Zahlen.
Ein Anruf klärt dann auf: Wir haben mehr als die Orga gesehen und das "Rockabilly"-Plakat gefunden, den Eintrittspreis abzüglich Rabatt aufgeschrieben und als Ergebnis genommen. Die Orga hatte aber einen anderen Laden und einen anderen Preis verwendet. Nachdem das dann aufgeklärt war, konnte der Buchstabe korrigiert werden und die Lösung ergab sich von selbst.
Nicht schwer, etwas Laufen und gut spaßig.
Kapitel 3: Wörter in Kreuzen
Wir fanden ein fast klassisches Kreuzworträtsel und den versteckten Hinweis darauf, dass das schon im letzten Jahr zum Einsatz kommen sollte. Das macht das umso beeindruckender, dass der Spin perfekt zum vorherigen (neuen) Rätsel passt. Die Wortwitze hier sind schon eine haarige Angelegenheit - teilweise auf einem Niveau, das man nicht glauben will. Es bleibt aber stest spaßig statt frustrierend. Die Lösungsbuchstaben sind schnell gefunden und MoMyMa bestätigt das leicht verzerrte Lösungswort. Es geht weiter!
Kapitel 4: Ökologische Fortbewegung
Unmittelbar nach dem Fund des Rätsels und dem Check-In erfahren wir schon, wohin wir fahren sollen - zumindest grob. Das ist eine Idee, die man sich vielleicht abgucken sollte. So etwas schwächt das Problem mit Bahn- und Bustakt deutlich ab: Solange die Rätselzeit mehr ist als die Warte- und Reisezeit, hat kein Team durch ÖPNV einen Nachteil.
Für das Rätsel selbst hatten wir sofort die Lösungsidee: Da sind Haltestellen - die können wir paarweise verbinden - vielleicht kommen da Kreuze oder Pfeile raus. Wir setzen uns in die Bahn und testen schon während der Fahrt. Allerdings war das nicht die richtige Lösungsidee - das funktionierte nicht ganz so gut.
In diesem Rätsel finden wir auch den Nachteil daran, dass im verlinkten/mitgebrachten Schienenplan nicht alle Haltestellen aufgeführt sind. Internet hilft und schon bald haben wir ein paar Formen vor den Augen. Momyma bestätigt und schickt uns zur Insel.
In unserer Endwertung liegt das Rätsel im Durchschnitt - sowohl bei Schwierigkeit als auch bei Spaß.
Kapitel 5: (Keine) Tiere auf der Insel
Ist die Brücke neu? Ich dachte, man kommt nur mit Tretboot hier hin. Das wäre auch eine nette Idee gewesen - wir aber dürfen zu Fuß auf die Insel und finden das Rätsel.
Während wir die Motive suchen und über die Foto-Anordnung rätseln, äußert einer aus dem Team leise den Gedanken, dass der Rahmen komisch ist - langer Giraffenhals, kurzer Hund und dazwischen immer wieder der Vogel. Schnell ist das Morsealphabet ausgepackt und angewendet. Wenn der erste kostenlose Tipp nicht auch alle anderen Teams mit der Nase darauf gestoßen hätte, hätten wir mit der Idee vielleicht Vorsprung herausschlagen können.
Manche der Motive sind an sich und in Korrelation zueinander schwer zu finden, so dass wir am Ende bei "Steinhaus" herauskommen, wegen Unsicherheit zur Entfernung zwischenzeitlich bei "Steimhaus" sind und als Variation dann "Steinlaus" (Loriot) in Betracht ziehen - "Das könnten auch leicht mehr als zehn Meter gewesen sein..." "Steinlaus" und Loriot - das passt zu "Tierchen" - und wird dann auch vom MoMyMa akzeptiert.
Abgesehen davon, dass uns jetzt ein Laufweg mit einigen Höhenmetern bevorsteht, finden wir das Rätsel sehr schön - wenn auch etwas schwierig.
Kapitel 6: Wörter in Gittern
96 Kästchen - "da müssen wir einfach nur die 48 Pärchen finden - mit C und H haben wir ja schon das erste". Dummerweise fehlen da meist die intuitiv passenden Partner.
Also tragen wir die einfach nach - und achten auch schon streng darauf, ob es " und Begriff" oder "Begriff und " heißt.
Nachdem wir alle eingetragen haben, fällt uns schnell auf, dass 8 in der Breite und 12 in der Höhe perfekt zu Braille passt. Dummerweise kommt da nur Unsinn bei heraus.
Das ist dann auch das Frustrierende an diesem Rätsel: Wir hatten unmittelbar die richtige Idee. Dann allerdings differierte unsere Vorstellung des intuitiven Paars von dem des Orga-Teams. Es gibt "Tommy und Annika" (aus Pippi Langstrumpf). Es gibt "Tommy und Mario" (aus Voll Normaal). Selbst "Tommy und Jerry" wird von Google vorgeschlagen. Das Orga-Team bevorzugt "Buck und Tommy". Also setzen wir einen Punkt nicht, wo das Orga-Team gerne einen hätte und statt "GEHE" (was uns unsere Lösungsidee bestätigt hätte) haben wir "GEEE" (waagerecht) oder "GG.." (senkrecht) heraus - Kaputt genug, um die Idee zu verwerfen und uns in Ascii-Morse, Farbideen oder ähnliches zu verrennen.
Je nach Quelle heißt es "Dädalus und Ikarus" oder "Ikarus und Dädalus"; zwischen "Mayo und Ketchup" und "Ketchup und Mayo" gibt es wahrscheinlich regionale Vorlieben. Statt "Glauben und Hoffen" gibt es "Treu und Glauben". Dann hat sich das Orga-Team auch noch sich zwischen "Batman und Robin" und "irgendwas und Batman" vertan - womit bei ansonsten Orga-konformer Denkweise ein 'ß' auftaucht (immer ein schlechtes Zeichen und neben einem 'S' nochmal doppelt erschreckend). Kernkritik: Das Räsel hatte einfach keine Fehlertoleranz - was katastrophal ist, wenn ein "Fehler" darin besteht, andere Serien zu kennen oder bei Google-Autovervollständigung oder Suchtrefferreihenfolge eine andere Anzeige zu bekommen als die Gegenrätsler.
So wird aus einem an sich sehr vielversprechendem Rätsel der erste große Frustfaktor des Tages. Parallel dazu ist es das erste Rätsel dieses Tages mit größerem Google-Anteil. Spoiler: Diese beiden Eigenschaften reisen zusammen. Mit ein wenig Hilfe (und der Erkenntnis, dass der Heissiwald und sein Wildgehege in der Nähe ist) kommen wir dann aber - gefühlt unnötig spät - zur nächsten Station.
Kapitel 7: Gib mir Tiernamen
Auch bei diesem Rätsel ist eine Lösungsidee intuitiv: Tiere heraussuchen und die als Zahlen als Index - quasi "Schneewittchenrätsel" (Insider).
Beide Teile haben so ihre Probleme: Beim Heraussuchen der Tiere irritiert, dass die Beschreibungen teilweise Film-/Geschichtenanspielungen sind (Schaf Marple), teilweise Wortwitze (Zitronenfalter), teilweise witzig (Lila und heilig) und dann teilweise völlig seriöse Biologiefragen (Schwerstes Tier, Art der Hirsche) - wenn das so "all over the place" ist, erschwert das die Suche unnötig: Hat man einfach nicht die richtige Tierkundeseite auf dem Schirm oder denkt man zu wenig um die Ecke?
Nachdem wir dann endlich Tiere hatten, die uns sehr passend erschienen, kam durch die Indizierung nur Murks heraus ("SPUEFORET - das könnte rückwärts noch auf "Terofeurps" enden).
Der zweite kostenlose Tipp (Infoheft) brachte dann die zündende Idee - hätten wir die Infos dort mal durchgezählt, wären wie vielleicht auch früher draufgekommen: Uns fehlte ein Zwischenschritt! Mit etwas Reimerei hatten wir dann Namen, die besser indiziert werden konnten. Nach "Haltestelle" und etwas Kenntnis der Umgebung ("in diesem Wald habe ich früher mal herumgetobt") war die Lösung dann offensichtlich und von MoMyMa akzeptiert.
Ob der Zusatzschritt über das Infoheft nun absolut abwegig oder genial war, kann man diskutieren. Das Querbeet in den Beschreibungskategorie war aber eher nervig. Auch hier schien etwas Google-Anteil unvermeidlich (Knorpelfisch - nicht Knochenfisch - der tief taucht).
Kapitel 8: Schilderwald
Auch hier wurde uns nach dem Check-In eine Busverbindung vorgegeben und nachdem wir "schon wieder" in Werden waren, wunderten wir uns nicht wenig, "schon wieder" zur Margarethenhöhe geleitet zu werden.
"Schon wieder" begrüßen wir, dass die Richtung schon vorgegeben wird und wieder ist die Rätselzeit größer als Rätselzeit.
Die Rätselzeit zog sich dieses Mal auch "wieder", weil uns die Orga wieder guten Grund gab, eine richtige Grundidee schnell zu verwerfen: "Wir könnten die Kennzeichen nach den Zahlen hinten sortieren" - "Aber da sind Zahlen doppelt" - "okay, dann ist das wohl Unsinn".
Was fällt uns so in den Kästchen auf? Unterschiedlich groß - aber scheinbar nur nach Länge des Textes. Jeweils alle Orte im gleichen Bundesland bis auf jeweils ein oder zwei. Auffallend - aber nicht hilfreich.
Nachdem wir dann wussten, dass die Orga nur versehentlich Zahlen in einem Kasten doppelt verwendet hatte, sortieren wir dann doch und erkannten schnell, dass - bis auf auffallende Ausnahmen - der zweite Buchstabenblock sortiert war. Diese Beobachtung wurde schnell abgeschossen - zumindest die Ausnahmen waren nicht geplant.
Es folgte viel Internet-Anteil, um die Kennzeichen nach Ortsnamen aufzulösen (wer kennt die schon alle auswendig?) und dann fiel auch irgendwann auf, dass die in Zahlenreihenfolge "sowas wie Linien" ergaben. Damit zündete dann auch die Idee, ob vielleicht alle Orte eines Blockes an der gleichen Autobahn lagen und "zufällig" lagen die Autobahnnummern gut unter 26 - für Rätsler immer auffällig. Je nach Präferenz ist die Google-Routenplanung oder die Wiki-Seite zur einzelnen Autobahn schneller - aber damit hatten wir dann die Lösung und durften weiter.
Bewertung: Ich glaube, das ist eines der Rätsel, die sehr schwer gegenzurätseln sind - wie testet man, ob jemand auf die Idee kommen kann? Die Ortsnamen herauszusuchen war eher Fleißarbeit und Internet-Nutzung als interessanter Rätselanteil. Letztlich gefiel es uns besser als das Wortgitter.
Kapitel 9: Newsticker
Wir finden den Marktplatz. Wir finden das Rätsel. Wir wissen, was zu tun ist: Schneiden, assozizieren, Domino Legen, laufen.
Nach der 10-Meter-Regelung von der Insel sind wir uns unsicher, ob das alles so passen wird - insbesondere bringen mich die 80 Schritte vom Start potenziell mitten in den Edeka. Das Team bringt reduziert aber auf einen guten Durchschnitt und alle Punkte sind auch mit Schrittlängentoleranz eindeutig.
Ich würde gerne noch mehr zu dem Rätsel sagen, aber es lässt sich mit "toll" abdecken: Schönes Konzept, witzige Umschreibungen, eindeutiger Weg - und auch nicht zu lang.
Kapitel 10: Liebesgedicht
Die erste Idee (Gruppieren nach Flugassoziation, Liebeleien und sonstigem) ist schnell verworfen: Das sind alles existierende Werke, die haben alle Autorinnen und Autoren und die Zahlen sehen so aus, als könnten die die Buchstaben abzählen. Die Recherche nach den Autoren ist gut parallelisierbar. Bei einem Buch gibt es kleine Diskussion "Jordan passt nicht - bei Amazon steht Jakobeit nur als Übersetzerin" - "woanders werden die äquivalent aufgeführt" - "Jordan steht auf dem Cover" - "aber Jakobeit passt von der Buchstabenzahl im Rätsel".
Statt Anagrammsuche orientieren wir uns an den Graustufen (Hexahue scheitert daran, dass selbst das PDF in grau ist) und am Ende ergibt sich auch ein Lösungswort, was von MoMyMa schnell akzeptiert wird.
Im Nachhinein wirkt das Rätsel etwas "farblos" (pun intended): Suche im Netz. Zähle Buchstaben im Namen. Sortiere gefundene Buchstaben. Nur drei Stationen vorher gab es ein sehr ähnliches Konzept - dort aber mit nettem Zusatzschritt. Damit ist dieses Liebesgedichträtsel vielleicht nicht zwangsläufig schlecht - aber es sticht eben auch in keine Richtung heraus.
Kapitel 11: Kindergarten
Die Idee eines Gemeinschaftsgartens ist toll und es ist auch schön, dass die E-Nigma an solchen Orten vorbei führt und darauf hinweist. Das Rätsel hingegen fanden wir putzig - aber weniger toll.
Wir hatten die Grundidee, dass alle Kinder in den Garten gehören, deren Namen es auch als Pflanze/Obst/Gemüse/etc. gibt. Das klingt jetzt erst einmal nicht schlecht - bis darauf, dass wir mit acht passenden Kindern schnell bei mehr als sechs angekommen sind. Nach einem Anruf bei der Hotline machen wir aber noch weiter und landen bei zehn - davon zwei in unterschiedlichen Kategorien - zählen also quasi 12.
Wir versuchen es mit Gruppierung: Im Text sind neben der Zahl sechs für die Kinder auch sechs Pflanzen"dinge" explizit aufgeführt: Erdbeeren, Gurken, Kräuter, Tomaten, Beerensträucher, Salat. Gabelpiekser, Farbenspiel und Frosch passen da nicht. Also suchen wir für jede der sechs Kategorien ein Kind - Kartoffel Katniss fällt damit heraus, Johanna ist Gurke und bei den Erdbeerzuchtexpertenlisten im Netz finden wir keinen der Kindernamen wieder. Es ist wieder viel Internetrecherche und wir sind wieder frustriert.
Fairerweise: Die korrekte Idee "welche Namen haben ihren Ursprung in der Pflanzenwelt" ist auch im Text zu finden ("sie gehörten einfach hierher"). In den so gefilterten Namen/Anfangsbuchstaben kann man nach einem für das Thema sinnvollen Anagramm suchen und so gaben wir das im MoMyMa ab und wurden mit der Meldung überrascht, dass unsere nächste Station der Abschluss mit Siegerehrung ist.
Vielleicht hätte dieses Rätsel an anderer Position mehr Liebe bekommen - so war es ein "wieder Kram googlen und kaum Gehirnschmalzleistung - und das zum Abschluss" und wir bewerten das eher negativ.
Insgesamt:
Die Strecke war gut und der Laufweg okay. Wir würden uns allerdings wünschen, beim nächsten Mal eine andere Ecke von Essen zu Gesicht zu bekommen.
"Zuviel Googlen" - es war bei gefühlt zu vielen Rätseln notwendig, Dinge im Internet nachzuschlagen. Wir haben griechische Mythologie gegooglet; Wir haben Fernseh-Pärchen gegooglet; Wir haben Tiere gegooglet; wir haben Autokennzeichen aufgelöst; wir haben Autobahnen nachgeschlagen; wir haben nach Buchautoren gesucht; wir haben Namenslisten für Erdbeeren, Gurken, Tomaten und Kräutern abgegrast; wir haben recherchiert, was die Ursprünge für welche Kindernamen sind. Das macht keinen Spaß; das ist keine Beschäftigung für den Kopf; das ist (Fleiß-)Arbeit und das war zuviel Fleißarbeit".
Fairerweise: Als Nachtschicht-Orga haben wir das auch einmal gemacht - es gibt eine Nachtschicht, die als "zu Internet-lastig" in Erinnerung geblieben ist. Da muss man halt einfach in Zukunft drauf achten, dass das nicht Bestandteil zu vieler Rätsel wird.
Das Wortgitter begann den Frustanteil: Keine "Fehler"-Toleranz, dafür aber eingebaute Fehler. Hier (wie auch beim "Rockabilly") kommt das Gefühl auf, als ob man das mit mehr Proberätslern etwas hätte eindämmen können. Witzigerweise gab es bei der Nachtschicht ebenfalls ein Rätsel, wo mehreren Rätselteams die Assoziatationen sofort klar und intuitiv waren - aber halt unterschiedliche.
Positiv möchten wir anmerken, dass bei den ÖPNV-Fahrten das Ziel vorher schon (grob) bekannt gegeben wird - so dass man nach Rätselende nicht erst noch auf eine Verbindung warten muss. Es könnte allerdings ruhig mehr ÖPNV-Fahrt sein - gerade bei einer Tagesveranstaltung gibt es weniger "Nachtexpress-verpassen-und-eine-Stunde-Warten"-Gefahr. Das frühe Ende war überraschend - auf einmal hat man "irgendwie" ein paar Stunden bis zur Siegerehrung totzuschlagen. Das ist natürlich ein Luxusproblem: So kann man sich noch irgendwo hinsetzen und sich wieder stärken oder ähnliches. Natürlich ist das auch ganz sinnvoll, nicht so "auf Kante" zu planen, dass gerade anderthalb Teams das letzte Rätsel schnappen können. Auch hier sehen wir die andere Perspektive - mit Nachtschichten, die um drei endeten und welchen, die quasi schnell hinten abgeschnitten wurden, um die Rätsel zu retten. Perfekte Planung ist einfach Utopie.
Nach all der Frustration und der Kritik (insbesondere gegen Ende): Wir haben etwas Spaß an diesem Tag gefunden. Wir schätzen das sehr, dass die E-nigma-Orga Rätsel und Strecke und MoMyMa so gut vorbereitet hat und bedanken uns für den Einsatz. Vorfreude auf das nächste Jahr ist definitiv vorhanden!
Impressionen von E-nigma 2019. Besten Dank an die großartigen Organisatoren rund um Henrik und Andreas. Ihr habt sehr vielen Menschen einen fantastischen Tag bereitet!
Steffen ist als Rätsel-Ausleger zusammen mit Silke den Teams vorweg gelaufen und hat einige Eindrücke auf Foto festgehalten.
Liebes E-Nigma-Team,
vielen, vielen Dank für das tolle E-Nigma! Das waren so viele so wirklich wunderschöne Rätsel - ich bin immer noch im Rätselästhetik-Flash. Insbesondere die beiden Spaziergangrätsel. Und natürlich, dass ausgerechnet am Aussichtspunkt ein Braille-Rätsel zu finden war. Und dass ihr eure Rätsel so baut, dass man sie dann am Besten lösen kann, wenn man sie gemeinsam in der Gruppe löst. Mir habt ihr nen wundervollen Tag beschert.
Danke für die ganze Arbeit, Hingabe, Zeit und das Hirnschmalz, die ihr in den Tag gesteckt habt! Auch für die Sachen, die weniger sichtbar waren als die Rätsel (kann mir vorstellen, dass auch das MoMyMa ne Menge Arbeit war, etc.).
Mich habt ihr glücklich gemacht und ich hoffe, ihr hattet genausoviel Spaß wie wir.
Liebe Grüße
Einen weiteren Bericht findet ihr im Symphosius-Forum.
Preise und Sponsoren
Wir danken unseren Sponsoren, die die Preise zur Verfügung gestellt haben.
Vielen Dank!